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spielzeitheft16

DOMINGO Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende. Eure königliche Hoheit verlassen es nicht heiterer. Wir sind vergebens hier gewesen. Brechen Sie dies rätselhafte Schweigen. Öffnen Sie Ihr Herz dem Va­ terherzen, Prinz. Dieser Kummer, den wir schon lange in Ihrem Blicke lesen, hat Seiner Majestät schon manche sorgenvolle Nacht gekostet, schon manche Träne Ihrer Mutter. CARLOS (dreht sich rasch um) Mutter? – O Himmel, gib, dass ich es dem vergesse, der sie zu meiner Mutter machte! DOMINGO Prinz? CARLOS (besinnt sich und fährt mit der Hand über die Stirne) Hochwürd'ger Herr – ich habe sehr viel Unglück mit meinen Müttern. Meine erste Handlung, als ich das Licht der Welt erblickte, war ein Muttermord. Und meine neue Mutter – hat sie mir nicht meines Vaters Liebe schon gekostet? Don Carlos, der Kronprinz von Spanien, liebt Elisabeth von Valois. Sein Problem: Sie ist sei- ne Stiefmutter. Seit sein Vater, König Philipp, sie aus machtpolitischen Gründen geheiratet hat, ist er gezwungen diese Liebe zu verheimli- chen. Seinem einzigen Sohn verwehrt Philipp nicht nur den Zugang zur Macht, sondern ver- sagt ihm auch jede Zuneigung. Nur seinem aus Flandern an den Hof zurückgekehrten Jugend- freund Marquis Posa, kann Don Carlos sich offenbaren. In einer von Posa arrangierten Unterredung zwischen Carlos und der jungen Königin weist Elisabeth ihn allerdings zurück und ermahnt den Prinzen, sich ebenfalls ganz in die Dienste der spanischen Krone zu stellen. Carlos’ Wunsch, das Kommando über die in die Niederlande entsandten spanischen Trup- pen zu bekommen, lehnt sein Vater barsch DON CARLOS von Friedrich Schiller 6 — 7

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