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spielzeitheft15

Molière, eigentlich Jean Baptiste Poquelin, (1622–1673), zählt zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Er war der Sohn eines reichen Teppichwirkers. Von 1636–1641 besuchte er das Jesuitenkolleg in Clermont (Paris). Er verzichtete auf den vom Vater ererbten Posten des Teppichwirkers und begann nach Misserfolgen und Geldnot ein Wanderleben als Schauspieler in der Provinz (1645–1658). Molière konnte die Gunst Ludwigs XIV. gewinnen und spielte ab 1661 im Palais Royal. Er pflegte Freundschaften mit Racine, La Fontaine und Boileau. 1673 erlag er einem tödlichen Anfall auf der Bühne während einer Vorstellung des «Eingebildeten Kranken». Zu seinen Werken gehören: «Die Schule der Frauen» (1662), «Der Misanthrop» (1666), «Der Geizige» (1667), «Tartuffe» (1669), «Der Bürger als Edelmann» (1670) «Der eingebilde- te Kranke» (1673). Freilicht-Premiere: Mitte Mai 2016 Der Mann ist fromm und skrupellos: Tartuffe hat sich unter dem Dach seines Gönners Or- gon eingenistet und schleichend das Regime im Hause übernommen. Orgon, der Hausherr, hat sich ganz in die Hand des Mannes mit der Heiligen-Attitüde begeben und seiner Familie ein Leben im Geiste von Anstand und Moral verordnet. Ausser seiner alten Mutter, die schon die alten, besseren Zeiten zurückkom- men sieht, bringt allerdings niemand im Haus- halt wirkliche Begeisterung für das neue, sitt- same Leben auf. Als Orgon dann auch noch die Hochzeit seiner Tochter unterbindet, um die- se stattdessen mit dem verehrten Tartuffe zu vermählen, formiert sich Widerstand. Denn ausser Orgon ist allen klar: Hinter Tartuffes Spiritualität verbergen sich ziemlich weltliche Interessen. Und so steht Orgon schliesslich am Abgrund: Haus und Vermögen befinden sich in Tartuffes Händen und bei der Staatsanwalt- schaft lagern Beweise, die Orgon sprichwört- lich den Kopf kosten können … Mit den Mitteln der Komödie entlarvt Molière in seinem wohl berühmtesten Stück nicht nur verlogene Frömmigkeit, mindestens ebenso sehr gilt sein Spott demjenigen, der sich unter Umgehung des gesunden Menschenverstandes als Opfer anbietet.

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