Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

spielzeitheft_17-18

den Grafen vor Gericht der teuflischen Künste und Verführung seiner Tochter anklagt. Was für Käthchen Gewissheit ist, ahnt der launi- sche Graf bloss: Die Vorsehung hat Käthchen und ihn füreinander bestimmt. In einem par- allelen Traum waren sie einander bereits be- gegnet, zusammengeführt von einem Cherub. Friedrich muss den Traum erst über Umwege entschlüsseln: Er missversteht manches Zei- chen und läuft in die Arme seiner Feindin, der Kunigunde von Thurneck … Für das glückli- che Ende bedarf es einer ausgerechnet von Kunigunde angezettelten Probe, in der Käth- chen ihr Leben riskiert – es ist die «Feuerpro- be» … Kleists «Das Käthchen von Heilbronn» von 1810 ist Zaubermärchen, Schauerroman, Rit- terdrama und Legende zugleich. Es mischt alle Motive des Phantastischen und Wunder- baren aus diesen Genres: das Motiv der fal- schen und echten Braut, der unerkannten Kaisertochter, der Giftmischerei der Hexe, des Gottesgerichts, der Schutzengel. Kleist treibt es mit den phantastischen Zufällen, den Ge- schichtsdaten, den Genres ziemlich bunt und besorgt so ein glückliches Ende, das deutlich macht, welche Gewalt es braucht, Käthchens und Friedrichs Traum von der Eindeutigkeit ihrer Liebe gegen alle Widersprüche in der Wirklichkeit durchzusetzen. Die Zürcher Regisseurin Barbara-David Brüesch spürt nach «Nora» und «Endstation Sehnsucht» wieder einem grossen Frauenschicksal nach. Heinrich von Kleist, geboren am 18.10.1777 in Frankfurt/Oder. 1792 trat er in das Potsdamer Garderegiment ein. Kleist nahm am Rheinfeldzug teil, wurde Leutnant und schied 1799 freiwillig aus dem Dienst aus. Er studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft und trat 1804 in den preussischen Staatsdienst ein. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage ver zweifelt, nahm er sich am 21.11.1811 gemein- sam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am Berliner Wannsee das Leben. Stücke u. a.: «Amphitryon», «Penthesilea», «Der zerbrochne Krug». Erzählungen u.a.: «Die Marquise von O.», «Michael Kohlhaas», «Das Erdbeben von Chili». Barbara-David Brüesch, geboren in Chur, studierte Regie an der Hochschule für Schauspiel- kunst Ernst Busch in Berlin. Seit 2001 Inszenierun- gen an verschiedenen Häusern im In- und Ausland. In Deutschland u.a. am TiF/Staatsschau- spiel Dresden, am Theater Mainz am Staatsthea- ter Stuttgart. In Österreich am Schauspielhaus Graz, sowie mehrfach am Schauspielhaus Wien, in Koproduktionen mit den Wiener Festwochen, den Bregenzer Festspielen und der Ruhrtriennale. In der Schweiz u.a. an der Gessnerallee Zürich, am Theater Neumarkt, in Bern, Basel, Chur und Luzern sowie für die Schlossoper Haldenstein. Am Theater Kanton Zürich inszenierte Barbara- David Brüesch «Kabale und Liebe», «Die Möwe», «Nora oder Ein Puppenhaus», «Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone» und «Endstation Sehnsucht». Seit der Spielzeit 2016/2017 ist sie Hausregisseurin am Theater St. Gallen. Dort inszenierte sie zuletzt Shakespeares «Hamlet» und Wolfram Lotz‘ «Einige Nachrichten an das All». Regie: Barbara-David Brüesch Bühne: Corinne L. Rusch Kostüme: Karin Jud Es spielen: Joachim Aeschlimann, Nicolas Batthyany, Katharina von Bock, Michael von Burg, Stefan Lahr, Andreas Storm u. a. Premiere: 25. Januar 2018

Übersicht